02.09. – 03.09.2020 Bärencamp am Sankt Anna See

Wieder ein Stück gen Norden mit einem kurzen Zwischenstopp für die Besichtigung der Altstadt in Brasov, Deutsch Kronstadt, bin ich an einen Campingplatz mit nahegelegenem See gefahren, der bekannt für frei herumlaufende Bären ist. Der Campingplatz ist komplett mit einem Elektrozaun umgeben, was schon einiges vermuten lässt. Zum See hinunter darf mittlerweile seit ein paar Jahren auch nur noch bis zur Abenddämmerung gegangen werden und es ist auch alles bewacht, da es wohl auf den vorher noch freien Flächen, Angriffe durch Bärenmütter auf Menschen gab, die Umstände kenne ich allerdings nicht. Der Campingplatz an sich ist recht rustikal, was mir aber sehr gut gefallen hat. Es gibt weder Strom, noch Trinkwasser, dafür bekommt man Zugriff auf gutes Feuerholz und 5l Wasser am Eingang. Kein Schnickschnack oder Blingbling, es ist alles sauber und es gibt gut vorbereitete Feuerstellen, was natürlich nur eins heißen kann: Kochen am Feuer! Diesmal aber richtig und nicht nur mit kleinen Stöcken, die vor sich hinkokeln….

Sehr lustig anzusehen war dann noch ein älteres Paar, was mit einem großen Wohnmobil auf den eigentlich für sie zu kleinen Campingplatz kam und eine gute Stunde nur damit verbracht hat, ihr Mobil samt Satelittenschüssel richtig hinzustellen und auszurichten 😀 Die beiden haben auf jeden Fall einige Klischees eines Campers erfüllt. In der Zeit hab ich Feuer gemacht und angefangen zu kochen. Jeder hat so seine Prioritäten 😉 Ich habe dann beim Kochen noch Gesellschaft bekommen. Andrea aus Rumänien war mit Auto und Zelt unterwegs. Ein paar Tage später habe ich durch Uli und Laura, die ich in der Slowakei kennengelernt habe, erfahren, dass die drei sich dann in den Apuseni-Bergen durch Zufall auch getroffen haben. Andrea hat wohl über einen Deutschen erzählt, der auch grad mit einem Bus in Rumänien unterwegs ist. Lustig wie klein die Welt doch manchmal ist.

Später am Abend, als es schon dunkel war, gab es im Wald hinter dem Elektrozaun ein paar Geräusche. Meine Neugier konnte ich nicht bremsen und ich bin mit Kopflampe zum Zaun. Und siehe da, es hat sich noch eine kleiner junger Bär dort herumgetrieben, wahrscheinlich hat er noch nach Futter gesucht, da es wohl öfter auch Leute dort gibt, die die Bären mit Futter anlocken wollen. Ein Foto konnte ich in der kurzen Situation allerdings nicht machen.

Am nächsten Morgen sind wir dann zum See gewandert, eine Runde herum und haben noch einen kleinen Ausflug mit Leihboot über den See gemacht. Der See mit dieser unberührten Umgebung ist wirklich wunderschön und hat tatsächlich Bilderbuchcharakter. Zur Erholung des Sees ist das Baden aktuell allerdings verboten.

Neben dem Campingplatz befindet sich das Mohos-Torfmoor mit einer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Die ganze Umgebung ist geprägt durch damals aktive Vulkane. Der Rundweg durch das Moor ist auch nur bei der stündlichen Führung gestattet, was im Nachhinein auch ganz gut so war. Die Führung war wieder komplett auf Rumänisch, mit etwas Englisch zwischendurch, aber ich hatte Glück, dass Andrea auch noch dabei war und mir fast alles ins Englische übersetzen konnte. Das Moor  hat ein paar kleine Teiche mit schwarzem Wasser, man kann darin überhaupt nichts sehen. Grund dafür ist das Vulkangestein der Landschaft. Dann war auch gut zu wissen, dass das Wasser einen sehr sauren ph-Wert von knapp 4 hat, was man besser nicht anfassen sollte. Es gibt dann noch Pflanzen wie Sonnentau, fleischfressende Pflanzen, sehr giftige Rosmarinheide und auch extrem giftige Beeren, die den Heidelbeeren zum Verwechseln ähnlich sehen. Dieses Gebiet ist wirklcih sehr einzigartig und ich war froh, auch diese Tour noch mitgenommen zu haben.