20.10. – 27.10.2020 Olivenernte auf Chalkidiki

Meine bisherigen Erfahrungen bezüglich Oliven und Olvenöl habe ich bislang in Spanien oder Italien gemacht. Nun bin ich in Griechenland, welches auch sehr bekannt ist für seine erstklassige Olivenölqualität. Haupterntezeit für Oliven und für die Olivenölherstellung ist der Oktober, wobei die Ernte auch bis in den November gehen kann. Ich habe auf meinem Rückweg von meiner Strandtour auf Sithonia in RIchtung Thessaloniki bei einem lokalen Olivenölshop angehalten und wollte mich mit Oliven und Olivenöl eindecken. Nach einer kleinen Verkostung und einem sehr netten Gepräch, habe ich verschiedene Sorten Oliven von Chalkidiki und Kalamates, sowie das Öl direkt dort vor Ort gekauft. Aktuell stand auch die neue Ernte an und da mein Interesse an solch einer Ernte auch recht groß war, sind wir auch in der Hinsicht ins Gespäch gekommen und dann ging es ab 20.10. auch los.

Morgens an der Plantage angekommen, wurde ich noch allen anderen Helfern kurz vorgestellt, es gab eine kurze Unterweisung wer, wie, wo und was zu tun hatte und dann konnte ich auch gleich starten. Das einfachste Hilfsmittel für die Ernte ist ein Rechen, mit dem man die Oliven von den Zweigen abzieht. Das ist dann auch die schonendste Variante des Pflückens. Die Bäume sind natürlich alle nicht nur 2m hoch, sondern bis teils 4m. Hier benötigt man dann auch weitere Hilfsmittel. Zum einen nimmt man lange Stöcke aus Hartholz, um die Oliven von den Zweigen zu schlagen. Hierbei wird allerdings auf die Zweige und nicht auf die Oliven geschlagen, um die Oliven möglichst nicht zu beschädigen. Ähnlich wie bei Äpfeln, bekommen Oliven hier auch relativ schnell braune Druckstellen, die im späteren Verlauf die Qualität beeinträchtigen können.

Ein weiteres Hilfsmittel ist ein elektrisches Handwerkzeug mit Verlängerungsstiel mit am Ende angebrachten rotierenden Fingern, eine Art Mähdrescher für Oliven. Hier kann man in kürzester Zeit die meisten Oliven vom Baum ernten. Allerdings ist hier auch die Gefahr am größten, dass Oliven Druckstellen bekommen und später aussortiert werden müssen.

Vor dem Abernten der Oliven vom Baum, werden Planen ausgelegt, damit man später die Oliven recht einfach in Kisten oder Säcke füllen kann. Um bestmöglichste Qualität zu erhalten, müssen die Oliven in den Kisten noch einen Sortierungsprozess durchlaufen, der auch von Hand beältigt werden muss. Die Kisten werden über einem Sieb ausgeschüttet und es werden sowohl matschige als auch trockene Oliven aussortiert und kommen wieder in Kisten. Am Ende des Tages werden die Oliven dann in die naheliegende Fabrik gebracht, gewaschen, in einem mehrstufigen Prozess gequetscht und man erhält nach relativ kurzer Zeit sein Olivenöl abgefüllt. Bis zum fertigen Produkt dauert es dann noch einmal ein paar Monate, in denen auf verschiedene Arten restliche Schwebstoffe entfernt werden. Um das Qualitätsprädikat „Extra Virgen“ zu erhalten, darf der Säuregehat des Olivenöls einen bestimmten Prozentwert nicht übersteigen. Bei dieser Ernte war der Saüregehalt weit weg vom Grenzwert und somit gibt es auch in 2021 wieder sehr gutes „Extra Virgen“ Olivenöl. Nach 8 Tagen war es für mich dann allerdings auch genug mit der Ernte. Ich habe eine Menge über Oliven, Olivenöl, die Ernte und die Herstellung gelernt. Dieses Erlebnis möchte ich nicht missen und wer weiß, wozu ich dieses Wissen später noch einmal gebrauchen kann.

Und nicht zu vergessen die tägliche Begleitung, die auf uns aufgepasst, die Arbeit überwacht hat und dafür auch noch viele Streicheleinheiten gefordert hat 😉

 

Hier ein kleines Video mit den Stöcken und dem Handwerkzeug: