29.09. – 30.09.2020 Die Besteigung des Götterbergs Olymp

Die ersten Tage in Griechenland waren weniger spektakulär. Ich habe mich nach Werkstätten erkundigt, um einen Termin zu machen für einen Fahrwerkscheck. Nach den ganzen schlechten Straßen, Schlaglöchern und meinen Offroadausflügen war das langsam nötig. Ich brauchte auch diverse Kleinteile für meinen Bus, hab ein wenig die ersten Strände erkundet und weiter am Blog gearbeitet. So vergingen ein paar Tage, ich war weiter mit Laura und Uli im Austausch, sie waren schon weiter südlich unterwegs, als sie dann fragten, ob ich mit den Olymp besteige. Ich war mir erst nicht sicher, wegen dem Werkstatttermin, aber den hab ich dann verschoben. Irgendwann wird’s auch hier kälter und das Besteigen des Olymp nicht mehr möglich bzw. zu gefährlich.

Also hab ich mich den beiden noch angeschlossen und bin abends am 28.09. noch am Parkplatz auf 1050m Höhe bei Prionia angekommen. Zum Glück hatte ich am selben Tag noch ein Platz auf der obersten Hütte Apostolidis ergattern können. Abends dann noch gestärkt und dann auch früh ins Bett.

Am 29.09. sind wir dann früh um 8 Uhr zu dritt los durch Wälder auf sehr guten Wegen, durch gerade ausgetrocknete Flüsse und teils über treppenartige Stufen bis zur ersten Hütte auf 2100m Höhe. Diese hatten wir bereits nach 2,5 Stunden erreicht. Kurz nach uns sind dann auch die mit Proviant beladenen Pferde eingetroffen, die wir unterwegs schon auf unserem Weg gehört hatten. Wir lagen gut in der Zeit und haben uns in der Hütte etwas aufgewärmt und mit einer Mahlzeit gestärkt.
Am Morgen zum Tourstart war es noch recht angenehm bei ca. 17°C, doch es wurde dann mit zunehmender Höhe kühler und vor allem windiger. Das wurde sehr auffällig, als wir die Baumgrenze verlassen hatten und es dann nur noch über steinige Wege und Geröll weiter ging.

Wir hatten noch geplant, den Skala bis auf 2866m Höhe zu besteigen, bevor wir in unsere Übernachtungshütte einkehren. Ums kamen Wanderer entgegen mit den unterschiedlichsten Aussagen von „kein Problem, alles easy“ bis „keine Chance zu viel Wind und Nebel“. Wir sind erst einmal weiter, doch die letzten paar hundert Meter mussten wir den Skala für den ersten Tag unbestiegen lassen. Nebel und ca. 50 km/h Gegenwind hat das Bergaufsteigen nicht grad erleichtert, teils musste man kurz auf „Allrad“ mit Füßen und Händen umschalten. Wir sind dann etwas zurück und haben uns dann auf den Weg zur Hütte gemacht. Der Weg war dann windgeschützt, aber bei ca. 5°C Außentemperatur war es trotzdem recht frisch. Nach ca. 6 Stunden sind wir dann 14 Uhr auf 2690m Höhe in der Hütte angekommen. Hier gab es dann zur Stärkung erstmal Kaffee und ein paar Snacks. Unsere Schlafplätze haben wir dann auch gleich bezogen.

Nachdem das Wetter sich nach einer Stunde Pause gebessert hat, sind wir nochmal los auf den benachbarten Gipfel mit gleichnamiger Kapelle „Prophet Illias“ auf 2781m Höhe. Die Aussicht von hier war atemberaubend. Der Blick ging einerseits bis aufs Meer und darüberhinaus und andererseits auf die Berge in Richtung Mytikas, den wir noch vor uns hatten. An diesem Tag hatten wir dann über 1900 Höhenmeter erklommen und uns reichlich Abendbrot verdient. Später haben wir uns noch mit griechischen Scrabble beschäftigt und uns noch mit anderen Wanderern ausgetauscht, bevor es dann ins Bett ging.

Am nächsten Morgen gab es einen sensationellen Sonnenaufgang und nach dem Frühstück haben wir uns noch eine Zeit lang ausgetauscht, welchen Weg wir auf den Mytikas nehmen. Es gibt zwei kurze aber steile direkte Wege und den längeren nicht so steilen Weg über den Skala. Auf Grund des nicht optimalen Wetters haben wir uns für den längeren Weg entschieden und sind dann mit Helm losgelaufen. Es ging halb um den Mytikas herum bis auf den Skala hinauf. Dort nach etwas Pause und einigen Fotos sind wir dann in Richtung Mytikas weiter. Wir mussten erst steil abwärts, um dann umso steiler wieder aufwärts den Gipfel zu besteigen. Unterwegs hatten wir auch noch andere Wanderer getroffen, einer meinte dann zu mir übersetzt, ob ich eine Bergziege sei. Ich bin ihm wohl etwas zu leichtfüßig den Berg hoch gelaufen…:-D
Wir haben es dann alle bis auf den Gipfel auf 2918m geschafft, ins Gipfelbuch eingetragen, natürlich noch ein paar Fotos gemacht und ich konnte dann auch noch behaupten, dass ich zu meinem Geburtstag am 30.09. den Olymp bestiegen habe! Leider waren uns die Götter mit dem Wetter nicht so gnädig, auch nach 10 Minuten Warten war es noch zu neblig für eine gute Aussicht. Die Zeit macht leider auch keine Pause und der Rückweg zur Hütte stand an.

An der Hütte angekommen hatten wir laut Aufzeichnung auch schon wieder knap 900 Höhenmeter gemacht, aber es stand auch noch der Rückweg zum Parkplatz an. Nochmal kurz ausgeruht, Sachen zusammengepackt und gestärkt sind wir dann einen anderen Weg zurück in Richtung Parkplatz. Dieser sollte etwas länger, dafür aber nicht so steil sein.
Anfangs ging es bei gutem Wetter über freie Flächen und gute Wege bis zur Baumgrenze. Dann fing es an ab und zu schwierig zu werden, überhaupt den richtigen Weg zu finden, der war oft gar nicht mal so gut erkennbar… Dank guter Kartenapp ging es dann dann doch imer wieder weiter, bis ab 2000m Höhe abwärts der Weg dann eindeutig und sehr gut zu laufen war. Wir hatten dann ein paar Glocken gehört und dachten, dass gleich Schafe oder Pferde mit Gepäck um die Ecke kommen, aber wir hatten uns getäuscht und es waren zwei Hunde, die uns dann von 2000m Höhe bis zum Parkplatz zurück gefolgt sind. Wir sind dann auch bis in die Dunkelheit zurück gelaufen, was dank Kopflampen kein Problem war. Gegen 8 Uhr Abends waren wir dann zurück. Am benachbarten Restaurant gab es dann zum Abschluss der Tour noch ein isotonisches Kaltgetränk.

Glücklich, zufrieden und platt ging es auch an diesem Tag wieder früh ins Bett. Es waren zwei sehr erlebnisreiche Tage, die ich nicht missen möchte und im Nachhinein bin ich froh, dass ich meine anderen Termine mit der Werkstatt, etc. verschoben habe.