28.12.2020 – 23.03.2021 Klettern in Leonidio und Umgebung

Wie im letzten Beitrag schon angekündigt hat es mich nach Weihnachten nach Leonidio an der Ostküste des Peloponnes verschlagen. Ich dachte ich würde hier vielleicht so 2 – 3 Wochen verbringen, doch daraus wurde nichts, sondern durch Zufall und im positiven Sinne wurden es dann gute 3 Monate 😉

Es hat keine Stunde gedauert und ich habe die kleine Stadt sehr liebgewonnen. Zu allererst ist die herrliche Lage zwischen den Bergen mit direkter Lage zum Meer zu erwähnen, perfekt zum Wandern, Klettern und immer mal wieder am Meer zu entspannen.  Zum Ankommen, habe ich in der Nähe des Marktes geparkt, um zu Fuß etwas die Stadt zu erkunden. Schmale Gassen mit vielen kleinen Läden und Cafes, die leider wegen Corona geschlossen waren, zeichnete das Stadtbild nahe dem Markt aus. Beim Einkauf in einem kleinen lokalen Laden, erlebte ich gleich die erste Überraschung. Neben der Herzlichkeit und Freundlichkeit der dort lebenden Menschen, habe ich nach meinem Einkauf noch ein Glas Oliven, ca. 3kg Orangen und Überreste vom Mittag (Linsensuppe) geschenkt bekommen. Ich war ein wenig Baff 😀 Dass die Griechen sehr gastfreundlich sind, kannte ich schon, aber das war nur eine der Geschichten, die diese positive Eigenschaft noch einmal auf ein neues Level gehoben haben.

Der Lauf der Zeit um das Klettern in Leonidio hat dann mi meinem Eintreffen am Strand „Plaka“ begonnen. Hier hat sich scheinbar jeder aufgehalten, der zum Klettern hier war. Nach kurzer Zeit hatte ich dort ein paar dieser aktiven Kletterer kennengelernt und am nächsten Tag ging es für mich dann auch los mit meiner aktiven Kletterzeit, von der ich selbst noch gar nichts wusste. In der Gruppe, die ich kennengelernt habe und mit denen ich im Verlauf der nächsten Wochen und Monate sehr viel Zeit verbracht habe, waren wir meist 4 oder auch mal bis zu 8 Kletterer, die von Sektor zu Sektor gezogen sind.

Den Jahreswechsel haben wir dann zusammen, wir waren 5 Busse, im Sektor „Berliner Mauer“ verbracht. Abends saßen wir dann am Lagerfeuer, haben gegrillt und irgendwie versucht, den Wechsel ins neue Jahr noch mitzubekommen, ohne vorher einzuschlafen. Wir waren am 31.12.2020 bei bestem Wetter noch Klettern und dementsprechend auch ziemlich platt am Abend.

Und so vergingen die Tage wie im Flug, meist waren wir 2 Tage Klettern mit anschließendem Pausentag und dann ging’s wieder an die Wand. Aus den angedachten wenigen Wochen in Leonidio, wurden dann die erwähnten knapp 3 Monate. Es hat einfach super gepasst in der Gruppe und sowohl in Leonidio, als auch in fahrbarer Nähe gab es so viele Klettergebiete zu entdecken, dass es einfach kein Ende gab.

Um den Beitrag nicht ins Unendliche fortzuführen, möchte ich euch hier nur ein paar Highlights und Eindrücke mitgeben.

Im Januar im Sektor Namaste war es dann soweit und ich habe mich zum ersten Mal am Sinterklettern versucht, mehr oder weniger erfolgreich 😀 Ich konnte die Route komplett Klettern, allerdings nicht in einem Stück, sondern nur mit ein paar Pausen, in denen ich mich ins Seil setzen musste. Auf dem 2. Bild seht ihr auch meinen ersten kläglich gescheiterten Versuch eines Knieklemmers, um die Arme unterwegs mal ausruhen zu können.

Im Februar war ich mit meiner Klettergruppe im Sektor Skiadianiko und auch hier gab es wunderschöne Sinterkletterei mit faszinierenden Felsstrukturen. Die schönste Route war „Ramasca“, Nach einem Durchstieg im Toprope und einer kleinen Pause, habe ich nochmal alle Kräfte gesammelt und bin de Route dann im Vorstieg durchgestiegen, was für mich ein mega Erfolg war. Der Schwierigkeitsgrad nach französischer Skala ist 6c+. Und an dem Tag war es einfach unfassbar warm und die Hitze stand förmlich in der Wand…

Im März sind wir dann etwas weiter südlich nach Kyparissi zum Klettern gefahren. Die Lage hier war auch bestens mit Stellplätzen direkt am Strand und auch wieder schönste Kletterei an den meist orangenen Kalksteinwänden. Hier gab es meinerseits auch wieder eine neue Steigerung meines höchst erreichten Klettergrades. Die Route, die dort einfach jeder klettern sollte heißt „Kyparissi“ und ist mit 7a+ bewertet. Allerdings muss ich auch im Nachhinein sagen, dass diese Bewertung eher eine Urlaubsbewertung ist und vom Schwierigkeitsgrad eher etwas niedriger anzusetzen ist, aber die Bewertung ist nun mal so wie sie ist 😉

Ein kleines Highlight gab es dann auch neben der Kletterei noch. An einem der Montage war griechischer Karneval und wir haben am Strand ein paar Einheimische getroffen die mittags schon angefangen haben zu Feiern mit Speis und Trank. Wir haben hier ein Tip bekommen, dass es in direkter Laufnähe eine kleine Höhle gibt, in die man herunterklettern kann. Kurz darauf haben wir uns unsere Kopflampen geschnappt und sind zur Höhle gelaufen und hineingeklettert. In der Höhle ging es dann ca. 15m runter, bis irgendwann ein kleiner unterirdische See die Höhle begrenzte. Hier ein paar Eindrücke davon:

Von Kyparissi aus ging es dann noch etwas weiter südlich in die beiden Klettergebiete Balogeri und Vlychada, wo ich die Weihnachtsfeiertage schon verbracht habe. Balogeri war aber auch für mich neu. Dieses Gebiet liegt in der nächsten Bucht südlich von Vlychada und ist per Auto in etwa 20 min erreichbar über eine lange Schotterpiste.

Und zum Abschluss dieses Kapitels noch ein paar zufällige Eindrücke aus meiner Zeit in und um Leonidio, denn neben der Kletterei war ich auch ab und zu mal zu einem Kloster wandern und hab es mir nicht nehmen lassen, an einem der 3 Schneetage im Januar, einen kleinen Ausflug zu machen 😉